das darf doch wohl nicht wahr sein ….. 🎵 🎷🎶 🎺 …. (Roland Kaiser?)
Doch, das darf es! 😀
Wir haben den 17.07., 7:17 Uhr und sind wieder on Tour, nachdem wir einen mit Schlick bepackten Anker gehoben und Kette sowie Anker abgespült und gereinigt haben. Die See ist ruppig. Doch nach der ersten Biege wird das Segeln angenehmer, Wind und Welle kommen mehr und mehr von hinten. Wir segeln an der zweiten großen Insel Samoas vorbei. Dort müssen wir gut auf die mehrfach täglich verkehrende Fähre achten, die zwischen den beiden Inseln hin und her saust. Dann bestaunen wir noch die küstennahen Blow Holes, durch die das Wasser wie Fontänen spritzt, dass Klaus schon denkt, da schwimmen Wale 🐳. Dann passieren wir noch ein paar kleinere, unbewohnte Inselchen. Leider dreht der Wind, die Wellen kommen wieder seitlich, voll nervige, kleine Schwibbel-Schwabbelwellen kommen noch dazu. Wir werden wieder ordentlich durchgeschüttelt. Ich hasse das mittlerweile! Hab einfach keine Lust mehr darauf! Ich mag den Pazifik nicht! ☹️ So, das musste mal raus! Dann geht auch noch eine größere Welle seitlich übers Boot und natürlich auch durch Klaus‘ offene Badluke ins Innere. Schön! 😣 Salzwasser im Bad und seinen Badutensilien. Das Fenster stand offen, da der Wassermacher fleißig seinen Dienst tut und es dabei so heiß in dem kleinen Raum wird. Das mag der Wassermacher nicht so gerne. Nun muss er aber schwitzen!
Wir schaukeln weiter durch den Ozean.
18.07. 2025, 7:00 Uhr, 154 Seemeilen
Morgentalk mit Alva. Sie hat ihr Seepferdchen in der Tasche und einen Meerjungfrauenlippgloss als Belohnung in der Hand. Sie ist megastolz und wir auch❣️
Viertel nach Zehn in Deutschland, nein, auf unserem deutschen Boot im Pazifik. Nein, es gibt kein 2. Frühstück, das Screecher wird aufgebaut und das bei diesem blöden Wellengang. Nun, etwas weniger ist es schon geworden, der Wind auch, und deshalb brauchen wir unser Screecher, um besser voranzukommen. Doch dann passiert‘s. Beim Runterlassen des Bugspriets, an dem ein Ende des Screechers schon im Furler eingehängt ist, dreht sich der Spriet weg, fällt nach unten und hängt jetzt samt Segel im Wasser, unter dem Boot. SCHEISSE!!!! Eigentlich wollte Klaus wegen des Gewackels vorne alles alleine machen, mit Rettungsweste und eingehakter Sicherungsleine. Ich sollte lediglich die Screecherwurst mit Hilfe der Winde hochziehen, doch nun haben wir ein echtes Problem, dass er alleine nicht in den Griff bekommen wird. Ich wackel nach vorne, natürlich ohne Weste und Sicherungsleine… 🫢. Beide ziehen wir mit Leibeskräften, doch das Bugspriet bleibt unterm Boot, im Wasser. So geht’s auch nicht. Ich laufe wie auf Eiern zurück, soll beide Motoren starten und die Screecherwurst wieder etwas ablassen. Wieder vorne, ziehen wir erneut. Hmm…, es geht nicht. Was ist das nur? Klaus bekommt Schnappatmung, ihm wird schwindelig, er senkt den Kopf, muss pausieren. Oh ha! 😯 Da sticht mir die 2. Halteleine vom Bugspriet ins Auge, die sollte wohl besser locker sein! Ahhh, jetzt geht’s, endlich! 😮💨 Das Bugspriet ist samt Segelwurst oben, wird ordentlich ausgerichtet, Leinen sortiert und befestigt, schlussendlich das Segel ausgerollt. Jetzt weht es schön im Winde, doch Klaus liegt wie ein schlappes Fähnchen auf dem Sofa. Er wird sich heute nicht mehr vollständig erholen, trotz Cola aus der Dose. Menno! Das Wasser wird ruhiger, das Screecher stabilisiert zusätzlich, das Segeln wird angenehmer.

19.07.2025, 7:00 Uhr, 145 Seemeilen
Die vergangene Nacht verlief ruhig. Auch heute Morgen wehen uns nur 6 bis 8 Knoten um die Nasen. Wir schleichen mit lediglich 2 bis 3 Knoten dahin. Zwischenzeitlich muss das Screecher sogar eingeholt und der Motor dazu geschaltet werden. Ist das endlich mal wieder die stille Seite dieses Ozeans? Ich genieße es❣️
Zu Mittag kredenze ich ein Kartoffel-Möhren-Kohlrabigemüse in Kokosnusssauce, mit Schmorzwiebeln und hartgekochten Eiern. Zum Nachtisch gibt’s geraspelte Äpfel und Möhren in süßer, aufgeschlagener Sahne. Klaus bekommt den flotten Otto. Sahne löst das gelegentlich bei ihm aus. 🤭 Er hat sich vom gestrigen Schwächeanfall wieder gut erholt und die Flitzkacke stört da auch nicht weiter. Im Übrigen hat er unsere Steuererklärungen versendet und fühlt sich glücklich und befreit. Dann kann es ja friedlich in die nächste Nacht gehen…

20.07.2025, 7:00 Uhr, 76 Seemeilen
Jetzt kommen die Karten auf den Tisch. Oh, oh, oh,… Aber klar, bei wenig Wind segeln wir zur Zeit maximal 2 Knoten, manchmal noch weniger. Der regelmäßige Wettercheck sagt, die wilden Winde samt hoher Wellen vor Fidschi verdünnisieren sich etwas, bleibt nur der zeitliche Druck mit dem pflichtgemäß, angegebenen Ankunftstag, dem 24.07.25, 14:00 Uhr. So what! 🙄
Lustig ist dann noch folgende Situation. Wir sitzen am Salontisch, essen zu Abend, die Stimmung ist entspannt, nur das weite Wasser, der Himmel und wir, da meldet sich Larissa. Sie hat Fragen zum Text und Versmaß der etwas derben Lieder und Reime von meinem lieben Schwiegervater, der leider seit ein paar Jahren nicht mehr unter uns weilt. Sofort bringen wir unseren Hirnschmalz zum Schmelzen, benötigen aber dann doch noch die Hilfe von Chat GPT. Dann haben wir es zusammen:
„ Zwei Knaben sa-ßen Arsch an Arsch
und bliesen de-n Radetzky Marsch,
bis einer plö-tzlich kackte,
da kamen sie au-s dem Takte.“
Freut euch des Lebens,
Großmutter wird mit der Sense rasiert,
alles vergebens,
sie war nicht eingeschmiert.
„Zwei Knaben saßen auf einer Bank,
der eine roch und der and‘re stank,
da sagte der ro-ch zu de-m der stank,
ich setze mich auf eine andre Bank.“
Refrain …..
„Salomon der Weise spricht,
laute Pupse stinken nicht.
Aber die da leise schleichen,
heimlich aus dem Arsch entweichen,
ja vor diesen hüte dich,
denn die stinken fürchterlich.“
Wir haben sooo einen Spaß❣️ Erinnern uns dabei gerne an Vater, Schwiegervater, Opa und Uropa. Er hätte seine Freude an uns. 😂
So kicherten wir schon damals, dann unsere Kinder und jetzt Alva. Sie ist ja sowieso unsere kleine Pupsmaus.
Witzig, mit was wir uns mitten auf dem Pazifik so beschäftigen. 😝
Es geht entspannt in die folgende Nacht.
21.07.2025, 7:00 Uhr, 131 Seemeilen
Auch diese verlief ruhig und ohne besondere Vorkommnisse. Ebenso verläuft der heutige Tag. Die Sonne scheint, der Wind säuselt sanft, weiße Wölkchen verzieren den Himmel. Schön❣️
Ich lese und lese und lese, bin versunken. Der Wind nimmt weiter ab. Noch geht’s mit dem Screecher, doch die Vollflaute lauert schon. Die Überlegung ist, dümpeln und „zuspätkommen“ oder mit Motor weiterfahren? Wir fahren mit dem Motor weiter in die Nacht, das Screecher ist eingeholt.
22.07.2025, 7:00 Uhr, 90 Seemeilen, nun ja…
Während ich schlief, in der 2. Hälfte der Nacht, hatte Klaus das Screecher alleine rausgeholt, den Motor wieder ausgeschaltet. Jetzt heißt es Land in Sicht, bei Sonnenaufgang.


Fidschis Küste ist deutlich zu erkennen. Aber wir müssen noch ein gutes Stück zurücklegen, bis wir die 2. große Insel und damit unser angepeiltes Ziel erreichen. Doch wieder entdecken wir große Treibnetze und diesmal mit ungarischen Fischtrawlern, die vor unserer Nase ihr Unwesen treiben. Es sieht so aus, als ob sie genau dort ihre kilometerlangen Netze auslegen, wo wir beginnen werden, durch die vielen vorgelagerten Inselchen und Untiefen segeln zu müssen. Na suuuper! 😣 Gerade da, wo es für uns schwierig wird, lassen die ihre Endlosnetze ins Wasser. Saubande! Müssen wir jetzt auch noch einen Umweg segeln? Oder kann man über die Netzwand drüber fahren? Ja, das soll wohl gehen. Und was ist mit den 10 x 10 Meter großen Schwimmplattformen zwischen den einzelnen Netzen? So sieht das auf unserem Plotter jedenfalls aus. Wir fahren erstmal noch näher heran. Vielleicht können wir etwas erkennen?!? Wir erkennen aber gar nichts. Keine Pontons, keine Bojen, keine Schiffe. Toll! Dafür haben wir jetzt doch einen nicht geringen Bogen um diese angeblichen Hindernisse gemacht. Klaus hatte noch versucht die angeblichen Boote anzufunken. Aber niemand meldete sich. Keine der nicht gefundenen Plattformen oder Bojen antwortet. 🤣 Kein Schwein ruft uns an, ha ha. 😆 Stattdessen tauchen wir in das schwierigere Segelgebiet ein. Passend dazu zieht der Wind plötzlich wieder an. Das Windloch ist Geschichte, obwohl der Wetterbericht was ganz anderes vorhergesagt hatte. Mit gut 5 Knoten kommen wir voran. Gut so! Über den Tag bleiben die guten Windverhältnisse bestehen, erst zur Nacht nimmt der Wind wieder ab. Wir nehmen einen Motor dazu.
23.07.2025, 7:00 Uhr, 120 Seemeilen
Nach noch anfänglich guter Fahrt mit dem Screecher, nimmt der Wind unermüdlich zu. Schnell haben wir 20/21 Knoten, und eigentlich sollte bei 16 Knoten Schluss mit dem Screecher sein. Aber, wir wollen auch gerne noch gute Fahrt machen. Wir wissen nämlich immer noch nicht, wann wir uns jetzt final, 24 Stunden vorher, in der Marina anmelden sollen. Wie ursprünglich geplant für Donnerstag, oder doch besser erst für Freitag? Die Entscheidung fällt, wir sagen Donnerstag, aber nicht 14:00 Uhr, sondern 15:30 Uhr. 🤪 Klaus gibt nun Ali von der Marina Bescheid, und der informiert alle Offiziellen. Jetzt gilt‘s!
Trotzdem holen wir das Screecher rein, das Jib raus und schalten einen Motor noch dazu. So kommen wir auch auf gute 5 Knoten SOG und unserem Ziel näher. Und der Wind nimmt weiter zu, 27 Knoten haben wir schon. Es wird richtig, richtig unangenehm! Die blöden Wellen kommen in kurzen Abständen seitlich daher, wir werden stark durchgeschüttelt. Dinge fliegen umher, Schrankinhalte klappern und klirren fürchterlich, Yuti ächzt und stöhnt, wir auch!!! Wir müssen uns jeden Schritt genauestens überlegen und auch im Sitzen gut festhalten. Anstrengend‼️ Das sind dann wohl doch noch die „Reste“ der stürmischen Winde um Fidschi. 💨 Später biegen wir links ab, um den Zielort zu erreichen. Dafür müssen wir dann voll ins Gemüse stechen, vorgelagerten Inseln, Untiefen und Riffen ausweichen. Auf mehreren Bildschirmen muss unser Kurs ständig kontrolliert und angepasst werden, dass wir bloß nirgends auflaufen und havarieren. Erschwerend kommt nun Wind und Welle genau von vorne und haut uns direkt auf die Schnauze. Oh ha.. Und genau so geht es auch in die Nacht. Wellen schlagen übers Boot, der Mond ist nur eine Sichel und bringt kaum Licht. Es ist schon gruselig und sauanstrengend! Ich nicker nur hin und wieder für Minuten etwas weg, Klaus gar nicht.
Donnerstag, 24.07.2025, 7:00 Uhr, 155 Seemeilen
Bei Tageslicht, wir haben die Abschattung der 2. Hauptinsel Fidschis erreicht, wird es endlich besser. 😮💨



Um 7:29 Uhr wagt sich Klaus vor, um das Boot etwas vom klebrigen Salz und Glitsch zu befreien. Mit Süßwasser wird abgespritzt. Dabei stellt er fest, die Leine von der Selbstwendeschiene ist gerissen. Hmm…, war wohl zu viel Druck im Segel. Das ist aber reparierbar und kein großes Problem. Als nächstes muckt der Wassermacher. Er baut nicht genügend Druck auf. Oh je 🤦. Wir müssen aber noch Wasser machen, in der Marina soll das Wasser grün und undurchsichtig sein. Dort geht’s dann nicht mehr. Klaus tüftelt und überlegt, nein, andersherum. 😅 Plötzlich geht er wieder, der Watermaker. Jippie 🥳. Ich habe derweil ein ganz anderes Problem. Die letzten Vorräte, die wir nicht mitbringen dürfen, müssen weg. Das letzte Gemüse wird geschnippelt und mit ordentlich Käse gebraten. Und, 10 Eier müssen noch weg, ich haue sie alle noch mit in die Pfanne. 🍳 Was soll ich sagen, danach ist uns schlecht. 🤢 War jetzt wohl doch zu viel Eiweiß.
Eine Meile vor der Marina melden wir uns erneut bei Ali. Jepp, wir dürfen reinfahren und sollen an der blauen Quarantäneboje festmachen. Aye, aye… 🫡.






Himmel sei Dank, wir sind dran❣️🤪😮💨 Aber fertig sind wir noch lange nicht, ich zittere schon, Klaus hat Kopfschmerzen. Eierschock? Überanstrengung? Beides!! Aber, wie es an diesem anstrengenden und aufreibenden Donnerstag noch weitergeht, das erzähle ich das nächste Mal. Tschau, tschau 👋✋👋…
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