Wir hängen also an der Quarantäneboje und sagen Bescheid. Da kommt ein Motorbötchen angeknattert, und der Mann darin sagt uns, wir sollen bitte auf den Funk achten. Wenn sich dort die Offiziellen bei uns melden, soll sie Klaus mit dem Dinghy abholen. Aye, aye,Sir 🫡. Schnell lassen wir das Dinghy herunter, zum Glück ist der Motor ja schon montiert. Wir hatten ihn dieses Mal gar nicht erst abgenommen. Die zusätzliche Sicherungsleine ist bereits ab und hängt mit Yuti an der Boje. Und da kommt auch schon der Funkspruch. Die Gesundheitsbehörde wartet am Kai. Klaus kommt mit zwei Damen zurück, beide sind jung und zu Scherzen aufgelegt, die Stimmung ist prima. Papiere müssen wieder ausgefüllt werden, und sogar unser Yuti Stempel kommt zum Einsatz. Die Damen sind begeistert❣️ Eine geht durchs Boot und macht von jedem Raum Fotos, auch bei der Ankunft der Damen wurde Yuti von hinten und von der Seite abgelichtet. Nun schaut sie noch in mehrere Schränke und ist zufrieden. Unter beider Aufsicht wird die Quarantäneflagge runtergelassen und die Flagge Fidschis gehisst. Herzliche Verabschiedung und ab dafür.
Nächste Runde… Nun hat Klaus Immigration, Zoll und Bio Security an Bord, 2 Männer und eine Frau. Der vom Zoll muss ein Inder sein, sein Englisch ist nuschelig und er spricht super schnell. Humor? Fehlanzeige! Der Mann von der Biosicherheit tut streng, spricht abgehackt im Befehlston und zutscht ununterbrochen mit seinem Mund. Das er mir bloß nicht noch ausspuckt… 🫣. Die ältere Frau von der Immigration sagt überhaupt nichts, scheint stocksteif und vertrocknet. 🤭 Allen wird natürlich wieder eine kalte Coca Cola serviert, das hilft aber nicht wirklich. Wieder müssen Stapel an Papieren ausgefüllt werden, selbst das von Klaus so mühsam erstellte Dossier will der nuschelnde Inder vom Zoll noch einmal haben. Wozu haben wir das im Vorfeld eigentlich an x Stellen geschickt?? Irgendwie muss alles doppelt und dreifach ausgefüllt werden. Das nervt schon. Der zutschende Bio Security Man will nun die Gefriertruhe, den Kühlschrank und alle sonstigen Vorräte sehen. Nun ja, da gibt es ja nicht mehr viel zu finden. Trotzdem fragt er energisch nach Fleisch, Geflügel, Eiern und Honig. Nach Honig fragt er bestimmt 3 Mal. Dann will er noch unsere Konserven sehen, ist da irgendwo Fleisch enthalten? Nein, nur Gemüse. Ich soll nun die Bilge öffnen. Okay, da ist aber außer dem Dieseltank und dem nicht in Gebrauch befindlichen Grauwassertank nichts drinnen. Gut. Wo ich die Abfälle hätte, die will er nun inspizieren. Ich hole den Sack, binde ihn auf und lasse ihn hineinschauen. Auch dort ist nichts Verwerfliches zu finden, was gegebenenfalls teuer entsorgt werden müsste. Gut! Ich darf den Müllsack später in der Marina kostenlos entsorgen. Prima 👍. Die Einwanderungsbehörden-Dame gibt weiterhin keinen Piep von sich, hat aber unsere Pässe zwischenzeitlich abgestempelt. Gut. Tja, dann wären die Herrschaften bereit für den Rücktransport. Puhhh 😮💨! Morgen müssen wir dann noch diverse Behördenrechnungen begleiche, die meisten in bar. 💵 Ich blicke Klaus und den Leuten noch hinterher und schaue aufs Bojenfeld, wo wir ab dem 1. August eine Mooringboje belegen dürfen.

Klaus kommt zurück, hat jetzt noch stärkere Kopfschmerzen und ist am Ende seiner Kräfte. Aber Ruhe gibt es noch immer nicht, wir müssen wieder raus aus dem Marinabereich und uns schnell noch vor Sonnenuntergang ein Ankerplätzchen suchen. Nun denn… Es geht den betonnten Weg wieder zurück, dann rechts um die Kurve und rein ins Ankerfeld. Hier liegen schon bestimmt an die 20 Boote, ein Plätzchen finden wir trotzdem, und der Anker gräbt sich schnell in den braunen Mud.


Klaus wankt nach der Einnahme einer Ibu in seine Koje und fällt augenblicklich in einen laaangen und komatösen Schlaf. 😴 Ohne Unterbrechung schläft er bestimmt 8 Stunden am Stück. Das passiert Klaus nur ganz, ganz selten einmal. Ich schlafe sowieso ausgiebig und lange, denn die zurückliegenden
1 1/2 Tage waren schon sehr strapaziös!
Bezahltag
Bevor wir an Land fahren, schaue ich abschließend noch auf den Tacho. Weitere 62 Seemeilen kamen noch dazu, wir sind somit bei insgesamt 933 ersegelten Meilen gelandet. 24.516 nautische Meilen sind der vorläufige Tachoendstand. Doch was ist das? Starlink ist ausgefallen, nichts geht mehr. Leichte Panik steigt in mir auf. Ich kann nicht mehr telefonieren, nicht mehr whatsappen, nicht mehr Blog schreiben, jaule ich entsetzt. Klaus zuckt nur mit den Achseln und versucht das Problem einzukreisen. Gelingt ihm aber nicht, dann üben wir uns halt in Geduld, so sein Kommentar. Später, als das Internet wieder geht und wir erfahren, dass dies ein weltweiter Ausfall war, sind wir sehr erleichtert. Wie haben wir uns doch an das permanent verfügbare Internet gewöhnt und wollen es nicht mehr missen.
Jetzt geht es aber an Land.

Als wir am Bojenfeld vorbeisausen, trauen wir unseren Augen nicht. Da liegt doch tatsächlich eine Seawind 1260, genau wie unser Boot! 🤩 Die erste 1260, die wir auf unserer langen Reise neben Yuti sehen.

Die Besitzer sind aber nicht an Bord, und somit tuckern wir weiter ans Dinghy Dock.

“Bula” ist hier jetzt die richtige Begrüßung, Bula, Bula… klingt’s von überall her.

Schön ist die Hafenanlage, der Marinabereich und die Promenade mit Geschäften und Restaurants. Bula 🤗

Wir sind noch früh, und bevor wir uns ins Vergnügen stürzen, werden erst einmal alle offenen Rechnungen beglichen. Zuerst geht es ins Marinabüro. Dort sollen wir die Rechnung für Health in bar hinterlegen und dann unsere für zwei Monate gebuchte Mooringboje bezahlen. Zum Glück geht das per Kreditkarte. 900 Fidschi-Dollars hatte Klaus schnell noch gestern an Land gezogen. Das Verhältnis zum Euro ist wieder ungefähr 3 zu 1. Dann beantragen wir noch unser Cruising Permit, die Erlaubnis, um hier von Insel zu Insel segeln zu dürfen. Das muss dann auch sogleich beglichen werden und ist in 1 bis 3 Tagen fertig. Die Dame im Büro ist übrigens wieder sehr nett. 😊
Danach stiefeln wir einmal um die Ecke, zum Zollbüro. Der Inder sitzt drinnen, und wir bezahlen Bio Security und Customs. Heute ist er etwas fröhlicher drauf, was aber so gar nichts an seiner unverständlichen Aussprache ändert. Egal, wir bezahlen und verabschieden uns höflich. Jetzt sind alle offiziellen Schritte gegangen, und nun marschieren wir geradewegs ins „Lulu“ zum Frühstück, was eher ein Mittagessen wird.😋

Satt, zufrieden und erholt, geht’s nun zum Shoppen. Und was kaufe ich mir??? Dreimal darf man raten… Ein Kleid. 😎 Aber auch ein T-Shirt und eine Brosche, um den Ausschnitt meines letztens gekauften Kleides etwas zu züchtigen. Danach geht’s in den Supermarkt. Wir müssen mal dringend unsere gelichteten Vorräte auffüllen. Jepp, das Angebot ist gut, Obst und Gemüse gibt es auch, und die Preise nehmen wieder ein vernünftiges Maß an. Fast alles kommt aus Neuseeland und Australien. Der Weg hierher ist nun kürzer und damit billiger geworden. Gut so. 👍 Ein paar Ausnahmen gibt es allerdings schon. Ein Schälchen Blaubeeren, 150 g, kostet umgerechnet 8,- Euro, zwei Paprikaschoten 6,- Euro. Da ist selbst die freundliche Kassiererin überrascht. Aber ich will sie nunmal. Klaus rollt mit den Augen. 👀 Die Blaubeeren werden köstlich schmecken, und eine nach der anderen genussvoll in meinen Magen wandern. Ätsch… 🥳.
Es ist später Nachmittag geworden, wir düsen zurück zum Boot. Beide stellen wir fest, unabhängig von einander befragt 😄, dass wir die Kombi aus Natur UND Infrastruktur am besten finden. Ganz einsam, so ohne Supermarkt, Cola und Co., nee, das ist nicht ganz das Unsrige. Für einen beschränkten Zeitraum sicher, aber nicht für Jahre oder gar immer, wie es andere Segler, zum Beispiel auf den Tuamotus machen. Bisher hat es uns stets wieder weitergetrieben. Nur auf den Seychellen hatte ich bisher das Gefühl, hier könnte ich bleiben… 😎. Da bin ich jetzt doch mal sehr auf Neuseeland gespannt. Schauen wir mal… Ob ich erst wieder von dort berichten werde? Neiiiin… 😉
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