Wir brauchen Drogen, sofort❕

What? 😳
Zwei Tage haben wir jetzt mehr oder weniger an Bord vor uns hingegammelt. Das musste mal sein! 🥱 Dabei ist die Entscheidung gereift, dass wir am Mittwoch, also übermorgen, schon wieder den Anker heben und gute 230 Seemeilen ostwärts zur Lau-Gruppe segeln möchten. Denn, … dafür brauchen wir die richtigen Winde, um diese weit entfernt gelegene Inselkette überhaupt erreichen zu können. Die wehen auch immer nur kurz und selten in diese Richtung. Klaus meint, Mittwoch und Donnerstag könnte es klappen, vorausgesetzt unser Cruising Permit ist bis spätestens Dienstag fertig. Okay, da fragen wir doch gleich mal im Marinabüro nach. Zappalott, das ist ja tatsächlich heute schon fertig. 🤗 Das ging jetzt aber echt schnell. Toll, dann können wir unseren Plan weiter verfolgen. Wir steigen in den gelben Bus, zahlen umgerechnet 1,30- Euro/Person und zuckeln in die Stadt, nach Nadi.

An einer Schnur wird gezogen, das Glöckchen gebimmelt, wenn man aussteigen möchte.

Wir fahren an Resorts vorbei,…

passieren einen Golfplatz 🏌️‍♀️…

In Wirklichkeit spielt kaum jemand…

und sehen Wiesen mit Kühen, Behausungen und Schulgebäude samt Schülern.

Den Mann muss ich mir mal noch etwas genauer anschauen!
Ach nee, der sucht Wasser, oder was? Der hat ja eine Wünschelrute in den Händen, oder bloß die Kuh an der Leine? 😂
Hier wäre Wasser. Mehrere Flüsse durchziehen die Insel.
Auch hier sind Schuluniformen üblich.

Beim Aussteigen gibt es leichte Verwirrung beim Busfahrer und mir, denn wie ich verwundert festgestellt habe, wird hier beim Aussteigen bezahlt. Der nicht der englischen Sprache Mächtige, hat offensichtlich vergessen, dass ich schon beim Einsteigen bezahlt habe. So what, ein 2. Mal bezahle ich nicht und steige aus.

Nadi

Zuerst möchte Klaus in einen Anglershop. Den hat er sich schon im Internet herausgesucht. Köder und ein ordentliches „Mordmesser“, einen Dolch wollen wir kaufen und ein neues Fischfiletiermesser noch dazu. Bei einem YouTuber haben wir gesehen, wie man am schnellsten und schmerzfreiesten einen Fisch tötet. Mit dem Dolch ins Gehirn, oh ha. 🙈 Das mit dem Kiemenaufschneiden dauert halt einiges länger. Gut. Die Frage ist nur, fangen wir überhaupt noch mal nen Fisch? Nach den vielen gesichteten Monstertreibnetzen ist das schon fast zu bezweifeln.
Jetzt geht’s zur Apotheke. Wir bräuchten Collagenpulver. Mich schmerzen schon seit geraumer Zeit Mittel- und Ringfingergelenke und Klaus fängt auch an… 🤟 Genau dieses Anwinkeln der beiden mittleren Finger geht nicht mehr ohne Weh und Ach. Blöd‼️Letzte Chance, Kollagen. Doch leider haben sie hier nur Kapseln, kein Pulver. Na ja, unsre Falten werden vielleicht geringer? 😆 Wir kaufen den gesamten Bestand. Und ja, machen Übungen, nehmen Schmerzsalbe und Ibu bei einem Schub. Also, das mach ich, bei Klaus ist’s noch nicht so schlimm… 😉. Jetzt geht es aber zur Markthalle, wir brauchen ja dringend Drogen. Kava-Wurzeln, um genau zu sein. Diese stammen vom Kava-Busch, oder auch Rauschpfeffer genannt. Und wofür jetzt das? War es uns doch strengstens untersagt unter vielem anderen Waffen, Drogen oder harte Medikamente mit nach Fidschi zu bringen und jetzt sowas? Tja, will man die Lau-Gruppe besuchen, muss man Sevusevu machen. Was‘n das? 😳 Das ist die feierliche Übergabe eins Bündels besagten Rauschpfeffers an den Häuptling oder Chef des Dorfes. 500 Gramm dieser Wurzeln sollten es schon sein. Aha, und genau diese Wurzeln suchen wir jetzt.

Haben diese Gurken vielleicht auch Kava abbekommen?? 🤭 Die junge Maid sicher nicht. 🫤

Wobei Kava-Kava, ein braun-schlammiges Gesöff, aus den geriebenen Wurzeln mit Wasser vermischt, beruhigend wirken soll und guten Schlaf verspricht. Zuerst macht es gesprächiger und offener, löst Ängste und macht dich schlichtweg locker. Üblicherweise trinken nur die Männer, nicht die Frauen. Touristinnen dürfen aber auch. Ein Glück❣️😉

Lauter hübsche Tomatentürmchen. Manch Zwangsneurotiker könnte die jetzt nicht mehr kaufen! Wurden doch dafür alle angelangt…

Dann führt uns ein Verkäufer zu den Kava Ständen. Da, wo schon verschiedene Bündel hübsch verpackt sind, schlagen wir zu. 5 Bündel wechseln den Besitzer. Mit dem Verkäufer kommen wir fluchs ins Gespräch und dürfen sogar probieren!

Naja, delicious kann man nicht gerade sagen. Die graubraune Brühe schmeckt bitter und meine Zunge wird kurz taub. Klaus‘ 👅 nicht. Wir verabschieden uns vom Standbetreiber und ziehen mit 5 Bündeln Rauschpfeffer weiter.

Mensch, ganz schön indisch hier. 🤔
Jetzt schnell noch was essen, in einer etwas sterilen Mini-Mall …

Kava in der Tüte. 😁

und zu allerletzt noch zum Barber. Klaus ist da auf noforeignland einer Empfehlung gefolgt und führt uns zielstrebig in ein schäbiges Haus, die enge Treppe hinauf. Da gibt’s dann nur 2 Türen, kein Schild, keine Werbung, keinen Namen. Hmm… Aber ein Mann mit polierter Glatze winkt uns gleich zu sich. Ja ist er der Frisör? Ja, ja… Hätte er Zeit für uns beide? Ja, ja…. Wir sollen uns setzen. An einem Kunden schneidet er noch herum, ein zweiter wartet noch. Der Raum ist klein und schäbig, abrasierte Haare liegen überall auf dem Boden und der Frisör redet schnell und undeutlich. Das kann ja was werden… 🫣. Und es wird schnell was, denn der zweite Kunde lässt uns vor und Zack, sitzt Klaus auf dem Stuhl.

Viel erklären kann er nicht, Mr. Haircutter hat da so seine eigenen Vorstellungen.

Ritsch ratsch sind die Haare ab. Es ist kurz geworden, sehr kurz, aber gut. Nun bin ich an der Reihe. Ich zeige ihm noch schnell ein Foto, da rasiert er auch schon los. Er schnippelt dann noch etwas länger an mir herum, und ich möchte jetzt mal ein paar Fragen loswerden. Auch er ist Inder, und ich will wissen, wie er hierher kam und wieso? Also, geboren ist er natürlich hier. Sein Ur-Urgroßvater wurde damals von den Engländern hier mit hergebracht, wie ganz viele andere Inder auch. Sie wurden hier als Arbeitskräfte gebraucht. Fidschi stand bis 1970 unter britischem Protektorat. Und der Stolz leuchtet in seinen Augen, dass sie, die Inder, hier alles aufgebaut hätten. Sie waren und sind die Geschäftsleute, die Dienstleister und Arbeiter, die hier alles am Laufen hielten und halten. Oh ha, das wusste ich nicht. Ja, es gab sogar Zeiten, da stellten sie die Mehrheitsgesellschaft. Das änderte sich aber drastisch, als sie auch politisch das Sagen bekamen. Der Ursprungsbevölkerung, der fidschianischen Melanesiern mit polynesischen Wurzeln gefiel das alles überhaupt nicht. Es gab mehrere Militärputsche, bis in die 2000er Jahre hinein, und viele indisch stämmige Fidschianer verließen das Land in Richtung Indien. Heute setzt sich die Bevölkerung zu gut 57 Prozent aus Ursprungsfidschianern und zu circa 37 Prozent aus Indern zusammen. Dann noch ein paar Chinesen, Tendenz steigend und einige Europäer. Fertig. Das bin ich dann jetzt auch und beide verlassen wir mit bedeutend weniger Haar, aber mit definitiv mehr Wissen das Etablissement. Bevor wir Ende September Fidschi in Richtung Neuseeland verlassen werden, kommen wir noch einmal vorbei, um Haare zu lassen. 💇 💇‍♂️
Jetzt schnappen wir uns ein Taxi und lassen uns zurück zur Marina kutschieren.

Dienstag, 7:33 Uhr

Die Sonne geht auf, …

Morgennebel liegt über dem Wasser. Oder ist es etwa der Rauch, der auch hier brennenden Müllfeuer??
Das Wasser ist smaragd-grün …
und glatt.

Wir knattern noch einmal an Land, um zu proviantieren und vorerst zum letzten Mal essen zu gehen.

Die Lau-Gruppe ist so abgelegen und dünn besiedelt, dass sie nur selten von Versorgungsschiffen angefahren wird. Es gibt keine Supermärkte, ach, das mag Klaus doch gar nicht 😉, keine Restaurants, nur tolle Natur und Dorfchefs, die auf Kava warten… 😂. Also, wollen wir etwas Leckeres essen, muss es an Bord sein. Wir packen also unsere Säcke voll und es geht ab durch die Mitte, zurück an Bord.
Wird das passende Wetterfenster auch morgen noch da sein? In der Nacht setzt starker Regen ein. 🌧️

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