Yuti hängt fest 😵

Schon gestern stellte Klaus fest, dass sich die Ankerkette ⚓️⛓️um zwei Korallenköpfe geschlungen hat. In Vorbereitung auf unsere heutige Weiterfahrt zur südlichen Lau-Gruppe, war er gestern noch ins Wasser gesprungen, um sich einen Überblick zu verschaffen. Damit war klar, dass ich heute beim Ankerheben ins Wasser muss, um ihn möglichst so zu dirigieren, dass sich die Kette von den spitzen Lavasteinenkorallen wieder löst. Denn man tau!
Punkt 7:00 Uhr morgens stehe ich im Shorty, mit Flossen, Brille, Schnorchel und Handschuhen bereit, um ins Wasser zu gehen. Der Wind steht die nächsten zwei Tage gut, um die Süd-Laus zu erreichen, also sollten wir heute auch los! Leider ist die Sicht bescheiden, zu viele Schwebeteilchen tanzen im Wasser, die Sonne ist noch hinterm Berg. Ich sehe alles nur schemenhaft. Okay, ich muss runtertauchen. Fünf Meter Tiefe haben wir hier, da muss ich schon nen Druckausgleich machen, sonst platzen die Ohren. Ach herrje, da sehe ich das Malheur, die Kette hat sich um den ersten Kopf regelrecht verknotet. Das ist zwar physikalisch gar nicht möglich, aber ich sehe so etwas wie einen Knoten, und der Stein ist wie von einer Paketschnur umwickelt. Das sieht alles andere als gut aus! Ich schicke Klaus mit Yuti hin und her, aber es ändert sich rein gar nichts. Dann beschließen wir mit Bridle das Boot nach hinten fahren zu lassen. Ist die Bridle dran, ist die Ankerwinsch vor dem Ausreißen weitgehend geschützt. Also los, Butter bei die Fische. Klaus legt den Rückwärtsgang ein und fährt volle Kraft zurück und zurück und zurück und noch weiter zurück. Häää…, es hat ja gar nicht geruckelt?! Sind wir jetzt schon frei? Das muss ich mir erstmal unter Wasser anschauen. Ach du meine Güte 😱, so etwas hatten wir auch noch nicht!!! Der Korallenkopf ist abgerissen, aber immer noch von der Kette umschlungen. Er schwebt wie ein verschnürtes Paket in der Luft, äh, im Wasser. Wie die restliche Kette verläuft, geschweige denn wo sich der Anker befindet, kann ich gerade gar nicht erkennen. Was machen wir denn jetzt? Zum Enttüddeln unter Wasser reicht weder meine Kraft noch meine Luft. Ich schicke Klaus mit Yuti nochmals in die ein oder andere Richtung, aber ab geht der Stein nicht. Wir ziehen ihn etwas höher, dann lassen wir ihn wieder runtersacken, aber kaputt geht er davon auch nicht. Bestimmt hampeln wir jetzt schon ne 3/4 Stunde herum, da kommt der Engländer vom Nachbarboot herübergetuckert und fragt, was wir denn da so treiben? Wir beschreiben ihm die Situation und er beschließt umgehend seine Taucherausrüstung zu holen, um uns zu helfen. Dolle Sache❣️❣️❣️ Wir hören noch, wie er mit seinem Kompressor die Tauchflasche füllt und zusammen mit seiner Linda zurückkommt. Er, David, hat eine ganz kleine Tauchflasche, die sich schnell und einfach auf den Rücken nehmen lässt. Unsere großen Flaschen, veraltet und rostig, stammen ja noch aus Malaysia und getaucht sind wir auch schon ewig nicht mehr. Mit den Flaschen sogar noch nie. Selbstverständlich hätten wir es jetzt machen müssen, wenn David nicht gekommen wäre. 20 Minuten kann er mit seinem Fläschchen unter Wasser bleiben. Er springt rein und taucht ab, seine Frau passt auf. Die jüngsten sind auch sie nicht mehr, vielleicht sogar etwas älter als wir. Gebannt verfolgen wir seine Blubberblasen! Nach etwa 10 bis 12 Minuten kommt er wieder hoch und meint verwundert, das hätte er auch noch nicht gesehen, da sei ein Knoten in der Kette. Klaus soll aber mal versuchen, die Kette jetzt hochzuziehen. Okay. ✅ Ungläubig stehe ich daneben und sehe, wie die Kette aus dem Wasser kommt. Kein Stein hängt mehr drinnen, kein Knoten taucht auf, bis hin zum Anker, alles kommt sauber aus dem Wasser. David hat ein Wunder vollbracht. Ist er etwa David Copperfield, der Zauberkünstler? Wir sind frei und gerettet! Danke, Danke, Danke, vielen lieben Dank. Leider haben wir weder Wein noch Bier an Bord, um uns erkenntlich zu zeigen. Auch Kekse sind alle, Mist. Ob sie zum Frühstück rüberkommen wollen, ist mein letzter Dankbarkeitsversuch. Nein, sie wollen gegen Mittag auch Richtung Süd-Laus aufbrechen und hätten noch zu tun. Segler helfen Seglern, das ist das Motto, und gut ist. Toll❣️Glücklich machen wir uns nun vom Acker. Vielleicht begegnen wir uns ja nochmal?
Auf dem offenen Meer ist das Wasser wieder echt ruppig. Es kommt mir vor wie Rodeo-Reiten. Heya, hoppa, hoppsassa… Unser Screecher zieht uns, ein Motor macht Strom, und der Strom macht Wasser. Über den Tag wird das Wetter immer ruppiger, aber das sind wir ja langsam gewöhnt. Also, gut festhalten, jeden Schritt langsam und bedacht machen, das ist mal wieder unser 1×1. So geht es auch in die Nacht.

Regen, Gewitter, Blitz und Donner,…

so sieht unsere Nacht dann aus. Prost Mahlzeit. Es ist jetzt viertel nach Sieben am Morgen, und die nördlichste Insel der südlichen Lau-Gruppe ist bald erreicht. Doch kommen wir da auch durch den Pass, um hinter das Riff zu gelangen? Wir haben 28/29 Knoten Wind, entsprechende Wellen, und auf unserem Plotter mit Navionics sieht es so aus, als gäbe es keinen segelbaren Durchgang. Aber auf Google Maps schon, und auch einige Segler sind da durch und berichteten davon. Oh ha! Wir wollen erstmal gucken und die Lage peilen. Ist es zu arg wellig, müssten wir einen Tag auf dem Meer ausharren, denn ab morgen beruhigt sich das Wetter.
Von wegen, wir schauen uns das erst einmal an! Wir segeln schon durch, so schnell kann ich gar nicht gucken 👀 und das bei mittlerweile 32 Knoten Wind, oder Sturm?, verrückt‼️ Tatsächlich stimmt unser Plotter ganz und gar nicht. Unser Tiefenmesser am Boot gibt noch gar keine Angaben her, das heißt, es ist tiefer als 200 Meter, da segeln wir laut Navionics schon über Land. Also halten wir uns an Google Maps und die Angaben unseres Boots. Aber, die Gemängelage irritiert uns so sehr, dass wir schon befürchten unser Bootstiefenmesser könnte defekt sein. Da kommen endlich die ersten Daten. 42 Meter, okay, das könnte passen. Es geht hoch bis auf 9 Meter. Das reicht. ✅ Klaus schaut links, ich gucke rechts, und wir halten nach Untiefen Ausschau. Auf beiden Seiten können wir gefährliche Stellen entdecken.

Aber, wir passen durch 😮‍💨.

Das sieht echt nach Regen aus!

Nun müssen wir “bloß “ noch ankern. Klaus will zuerst zur Insel Oqea Driki. Innerhalb dieses Riffes gibt es zwei Inselchen. Oqea Driki ist unbewohnt, hat aber wohl einen 400 Meter langen Wasserfall, horizontal! 🤔 Geht das? Und schöne Korallenriffe zum Schnorcheln soll es auch geben. Jepp, und denen kommen wir bei 2 Metern Tiefe schon sehr, sehr nahe.

Dieses Korallenfeld schaut schon fast aus dem Wasser.

Der Anker fällt, der Anker hält.

Sollte er sich aber lösen, also draggen, haben wir vielleicht noch 5 Sekunden Zeit um zu reagieren…. Etwas gewagt das Ganze. Da wir allerdings ganz alleine hier ankern, ankern wir doch besser nochmal um. So verschaffen wir uns mehr Platz zum Bommie nach hinten und sorgen für eine ruhigere Nacht.

So, da liegen wir nun und fallen erschöpft in einen tiefen, tiefen Schlaf 😴💤💤💤 Morgen schauen wir uns mal den horizontalen Wasserfall an….

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