Ja, eigentlich hätten wir uns ja vor allem anderen erst einmal beim Inselchef melden und Sevusevu machen müssen. Aber das Dorf samt Chef ist auf der anderen Insel vom Atoll und schwer zu erreichen. Dazu ist der Chef im Alter von 84 Jahren auch noch kürzlich verstorben. Hmm…, ein neuer ist wohl schon benannt und führt die „Geschäfte“ provisorisch, bis zu seiner Inthronisation im Dezember. Aha. Dennoch wollen wir rübermachen und unserer Pflicht nachkommen. Doch zuvor möchte Klaus nun doch unsere Tauchausrüstung aktivieren und an Saildrives, Propellern und Minikielen die Seepocken entfernen. Ich bin gespannt! Erstmal wird alles kontrolliert, dann die Flasche angeschlossen, das Jacket angezogen, Gewichte eingelegt, Flossen und Taucherbrille angelegt, Badekappe aufgesetzt und mit meiner Unterstützung die Treppe runtergewackelt, der ganze Mut zusammengenommen und ins Wasser gesprungen.




Ohhh, die Luft aus Malaysia schmeckt komisch! Nein, sie schmeckt doof! Das Einatmen mit dem Mundstück geht schwer, und das Ersatzmundstück verliert Luft. Statt 200 Liter sind auch nur noch 120 Liter in der schweren Flasche. Keine Ahnung, wo die fehlenden 80 Liter hin sind. Trotzdem macht sich Klaus an die Arbeit.

Immer wieder kommt er mit hochrotem Kopf nach oben und japst nach Luft, guter Luft. Es ist sauanstrengend, so unter Wasser zu arbeiten, dazu zerrt noch eine starke Strömung an ihm herum. Völlig erschöpft kriecht er nach getaner Arbeit wieder an Deck. Ich helfe natürlich, doch seine Flasche ist nun leer und damit leichter. Wir möchten uns eh kleinere Flaschen kaufen, so wie sie David, der Engländer neulich auch hatte. Unsere werden sowieso nicht mehr neu befüllt, sie sind zu alt.
Ich kümmere mich jetzt mal um den zerfledderten Segelsack, bastel einen Flicken und nähe diesen auf die schlimmste Stelle schützend drauf. Wobei der Sack schon überall zerschleißt und löchrig wird. Ich denke, wir brauchen einen neuen. Danach brate ich aus den bald letzten frischen Vorräten Gemüse an, mische eine Soja-Sahnesauce darunter und brate herzhafte Pfannkuchen dazu. Vielleicht bekommen wir im Dorf auf der Nachbarinsel etwas Nachschub?
Hier liegen mittlerweile 12 Boote vor Anker, bis auf ein Boot, alles Katamarane.

Sogar eine Seawind 1260 ist mit dabei. Sie gehört einem ehemaligen Helikopterpiloten der australischen Luftwaffe. Einsatzorte waren unter anderem Pakistan und Afghanistan. Das müsste somit ein richtig harter Knochen sein.🫡 Er und seine Frau haben vor 8 Jahren die 5. Seawind 1260 gekauft, vercharterten sie und fahren nun selber mit ihr in der Weltgeschichte herum. Wir haben ja die 44. Seawind 1260 und beide sind wir sehr zufrieden mit unseren Booten. Woher wir das alles wissen? Wir sind mal eben bei ihnen vorbeigefahren. Sie gehen jetzt im Pass tauchen und wir fahren kurz noch bei ein paar schönen Felsformationen vorbei.



Also ehrlich, sooo viel anders sehen die Süd-Laus gar nicht aus! Wie in der nördlichen Lau-Gruppe, gibt es auch hier diese bizarren und ausgewaschenen Lavasteine mit ordentlich Bewuchs obendrauf. Bloß gibt es hier immer mal wieder kleine Sandbuchten und niedliche Strände.








Morgen segeln wir rüber…
Heute segeln wir rüber
Dort liegen wir jetzt wieder ganz alleine vor Anker.

Bommies sehen wir keine. Sand und Seegras machen den Untergrund aus. Und fahren wir jetzt rüber zum Dorf? Nein, nicht heute. Heute ist Sonntag, heute wird kein Sevusevu gemacht. Heute geht’s für die Bewohner in die Kirche und es wird gemeinsam umfangreich gekocht und groß gegessen.
Wir schwingen uns stattdessen ins Kajak und erkunden die Flachgebiete, und es wird seeeehr flach!





Und jetzt wird’s ganz trocken, jedenfalls für den Moment, bis die Flut wieder Einzug hält.







Dieses Wurzelwerk sieht schon etwas gespenstisch aus, oder wie von einem fremden Planeten per UFO 🛸 mitgebracht. Tatsächlich sind diese bizarren, gebogenen Luftwurzeln der Mangroven einerseits zum Stützen der Pflanzen im sandigen Untergrund da, andererseits zum Atmen. Sie besitzen Atemporen und Luftkanäle, um die Pflanze im wassergesättigten Boden mit genügend Sauerstoff zu versorgen. Zuviel Salz wird ausgeschieden, oder zum Beispiel in den Blättern gespeichert. Sind deren Speicher voll, werden sie kurzerhand abgeworfen. Auch eine Möglichkeit.

Überall wächst es und gedeiht, auch aus vermoderndem Totholz.

Und ich staune immerzu, wie die Pflanzen, Büsche und selbst Bäume direkt aus dem löchrigen Lavagestein herauswachsen!



Dann stapfen wir wieder durch knöchelhohes Wasser und entdecken Yuti.



Wir waten zurück zum Kajak, ziehen es in tieferes Wasser und paddeln zu Yuti zurück. Morgen geht’s dann aber wirklich ins Dorf. Sevusevu…, wenn uns die Nacht nicht noch der Werwolf holt… 😱

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