Heute werden wir es tun

Die Hulls, die Saildrives, die Propeller, halt alles, was sich unter der Wasserlinie befindet, wird jetzt gereinigt. Zuerst springen wir nur mit Flossen und Taucherbrillen ins Wasser und putzen, schaben und kratzen alles ab, da, wo wir gerade noch so herankommen. Dann legen wir unser Taucherequipment an. Beide arbeiten wir lange und intensiv. Bestimmt 4 Stunden, jeder von uns. Dann schieße ich noch zig Fotos, um unsere Arbeit für die Bio Security Neuseelands zu dokumentieren.

Wer jetzt? Yuti oder wir? 😉

So, jetzt fängt die Zeit an zu tickern. Nun dürfen wir nicht mehr länger als 10 Tage irgendwo vor Anker liegen oder an der Boje hängen. So will es die neuseeländische Bio Security. 🙄 Klaus kann jetzt schon mal anfangen, die Doktorarbeit anzufertigen. Doch ehrlich? Wir sind erledigt und platschen uns erst einmal auf‘s Sofa.
Die Einreisebedingungen für ein Segelboot sind dieses Jahr nochmals verschärft worden. Das wird die herausforderndste Einreise ever. Und nicht nur das. Das Hinkommen ist auch nicht von Pappe. Eine der schwierigsten Routen wartet auf uns. Ich habe jetzt schon Schiss inne Buchs. 😬
Ein paar Unterlagen müssen noch vor Abreise versendet werden. Andere 48 Stunden vor Ankunft, wieder andere 24 Stunden vor Ankunft. 🤯 Ohne Starlink hast du heute gar keine Chance mehr, das alles zu machen. Trotzdem weißt du bis zuletzt nicht, ob sie mit allem zufrieden sein werden, und was passiert, wenn sie es nicht sind? Wenn ihnen das Unterwasserschiff nicht genehm ist, muss Yuti binnen 24 Stunden rausgehoben und abgespritzt werden. Das wissen wir ja schon. Lassen wir uns also überraschen. Was bleibt uns auch anderes übrig?!

Zurück nach Denarau

Heute segeln wir wieder zurück zu unserer Boje, Nummer 1. Also merken, in circa 3 Stunden beginnen die anzugebenden Liegetage. ✍️
Meine Güte, was herrscht gerade für eine große Aufregung im Netz, auf den gängigen Seglerplattformen! Erste Segler sind bereits in Neuseeland angekommen und haben Bilder ihrer Boote beim Rausholen gepostet. Eines ist sooo sauber und perfekt, als käme es gerade mit neuem Antifouling aus der Werft. Ich kann es gar nicht fassen, die Eigentümer auch nicht. Das allgemeine Entsetzen ist groß! Also, wenn ich das sehe, dann ist mir absolut klar, dass Yuti auf jeden Fall raus muss… 😏. Also kommen mindestens 800,- Neuseelandollar, plus die Entsorgung des abgespritzten Materials schon mal kalkulatorisch ins Budget oben drauf. 🙁 Doch das wäre dann immer noch besser, als wenn sie uns erst gar nicht reinlassen würden. Einem Amerikaner könnte dies drohen. Der hat aber auch gar nichts gemacht. Keine Papierarbeit, keine Bootsreinigung, nothing. Vielleicht ist das ja ein Trump-Ableger? Nach dem Motto, Platz da, ich komme und fertig!? Die Offiziellen haben ihn angefunkt und mitgeteilt, dass sie ihn nicht reinlassen müssen. Er hat sich daraufhin gewundert, woher sie überhaupt von ihm wüssten? Er fahre doch ohne AIS, also inkognito… 🫣
Alle können es sich sicher schon denken, WIR werden alles schön brav machen, grins. Nur unsere Rumpfreinigung macht mir halt zu schaffen. Was hätten wir besser machen können? Laut Netz gibt es in Denarau niemanden, der so etwas professionell erledigen mag. Ein Segler berichtet, dass er es letztes Jahr von jemandem dort hat machen lassen, der danach aber sooo krank wurde, dass er diese Arbeiten nun ablehnt. Na toll!!! Werden Klaus und ich jetzt auch krank? Ist ja doch alles giftig. ☠️🫢
Was soll’s, ist nun auch zu spät.
Bevor wir an unsere Boje gehen, fahren wir noch tanken. Das klappt gut, die Tanks sind nun randvoll, und so können wir beim Dieselvorrat schon mal einen Haken machen. ✅

Wir haben viel zu tun

Lassen wir es sein. 🫠 Nein!
Es ist entschieden, am Montag, dem 29. September klarieren wir aus und legen ab. Heute ist der 25. September, da haben wir also mit heute noch 4 Tage, um alles nötige zu erledigen. Früh geht es an Land. Zu allererst bringen wir unsere Tauchflaschen zum Wiederbefüllen. Dann laufen wir zum Marinagebäude, sagen Bescheid und kaufen noch mal 2 Coins für Waschmaschine und Trockner. Und was hören wir von Ali? Selbstverständlich gibt es hier eine Firma die Rumpfreinigungen erledigt, diese zertifiziert und Fotos macht. Och nee!!! Wieso wussten wir das nicht? Aber hier ist das Wasser doch so grün und trübe! Nö, die wüssten schon was sie machen, meint Ali. Ich komme jetzt schon ins Grübeln. Sollten wir die jetzt vielleicht noch zusätzlich engagieren? Nee, Klaus ist dagegen. Dann nicht….
Weiter geht’s um die Ecke zum Zoll. Dort bekommen wir für Montag, 9:30 Uhr den Termin zum Ausklarieren. Drei weitere Segler haben schon die Termine um 8:00, 8:30 und 9:00 Uhr bekommen. Aha, da geht es jetzt wohl doch schon langsam los, mit dem Verlassen von Fidschi. Obwohl die Wetterprognosen alles andere als optimal sind!
Nun fahren wir mit dem Taxi nach Nadi. Unsere Haare müssen ab, der Inder wird wieder aufgesucht. Er schneidet zwar nicht gerade erstklassig, aber er ist humorvoll und sehr lustig. Wir lachen viel zusammen. Er gibt uns sicherheitshalber noch seine Karte mit auf den Weg, wenn wir wiederkommen… Er ist fest davon überzeugt! 😌 Wir drücken uns herzlich und sagen good by. Jetzt suchen wir einen Laden für mein Handy. Ich brauche einen neuen Displayschutz. Wir werden fündig, der kaputte Schutz kommt runter, der neue drauf. Prima. 👌 Jetzt fehlt nur noch ein neuer Beitel. Unseren habe ich beim Abkratzen der letzten Seepocken im Meer versenkt. Nach einigem Suchen und Fragen, finden wir einen richtig gut sortierten Baumarkt und einen neuen Beitel.

Der Stechbeitel.

Darüber hinaus gibt es noch zwei Werkzeugkoffer-3er-Sets, zur Neuorganisation unseres Werkzeugs an Bord, und noch so dies und das. Mit einem Taxi geht es auch wieder zurück. Unsere Einkäufe packen wir schon mal ins Dinghy, gehen lecker essen und trinken, holen die gefüllten Tauchflaschen ab und ein paar 6er-Packs Wasser und natürlich Coca Cola. Zufrieden, und mit dem guten Gefühl wieder einiges erledigt zu haben, kehren wir zurück an Bord.
Am Nachmittag wird Papierarbeit gemacht. Neuseeland möchte ja schon vor Abfahrt einiges an Zetteln ausgefüllt haben und zugesendet bekommen. Ich glaube es fast nicht, was die alles wissen wollen. 😳
Wann und wo haben wir Yuti bestellt und dann gekauft? Von welchem Hafen sind wir zuerst in See gestochen? Welche Häfen und Länder sind wir seitdem angelaufen? Und, und, und, … Es hört gar nicht mehr auf. 🫣
Am Abend schauen wir die Miniserie „The Girlfriend“ zu Ende und hopsen in die Kojen.

Putzen, aufräumen und sortieren

Aber erstmal zwitschern die Vögelchen.

Es ist 5:45 Uhr, und die kleinen Pieper wecken mich sanft auf.

Heute muss ja nun auch mal das Boot von innen unter die Lupe genommen werden. Es wird entstaubt, gesaugt und gewischt, Klaus sortiert sein Werkzeug neu, …

Das sieht doch gleich viel besser aus, als die offenen und unordentlichen Plastikboxen.

und ich fege mal das Dinghy aus. Echt viel Sand hat sich über die Zeit in ihm abgelagert. Dieses Mal passe ich aber auf, dass das Beiboot nicht wieder Schlagseite bekommt und ich fast rausfliege. Es klappt. 😎 Nur der Sand fliegt raus.
Später fahren wir noch an Land, gehen wieder bei Lulu‘s etwas essen und kaufen im Anschluss schon mal die erste Ladung Proviant für die Überfahrt ein.
An Bord erledigt Klaus noch weiteren Papierkram, und dann schauen wir eine neue (alte) Serie auf Amazon Prime. „Fargo“ ist ihr Name. Es geht um echte Mordfälle, die dann aber doch nicht echt sind 😵‍💫 und leicht komödiantisch verpackt präsentiert werden. Uns gefällt‘s. Das Gute ist, jede Staffel hat für sich eine abgeschlossene Handlung. Die 2. Staffel soll die beste sein, schauen wir mal…

Die Zeit tickert rückwärts

Es ist Samstag, der 27. September 2025. Noch heute und morgen, dann wird’s ernst. 😬
Jeden Tag sind die Wetterprognosen anders. Es festigt sich jedoch unser Plan, einen großen Umweg zu segeln. Grund sind die sich im Stakkato abwechselnden Hochs und Tiefs. Der momentane Plan ist es, erst nach Neukaledonien zu segeln, um sich dort das erste Mal hinter Landmasse zu verstecken. Dann, im richtigen Moment, weiter nach Norfolk zu gelangen, wieder zu pausieren und nach Durchzug eines großen tasmanischen Tiefdruckgebietes, haste was kannste die letzten 400 Seemeilen nach Neuseeland zu flitzen. Dafür haben wir höchstens 3 Tage, dann kommt schon das nächste Tief um die Ecke.

So in etwa… ⛵️

Klaus schaut sehr angestrengt auf jede neu hereinkommende Vorhersage. Doch jetzt müssen wir an Land, die letzte Wäsche muss gewaschen werden. Hoffentlich gibt es nicht wieder ein Problem im Waschsalon!
Nein, gibt es nicht. Eine Waschmaschine ist frei und im Anschluss sogar auch ein Trockner. Obwohl Trockner Nummer 3 verschwunden ist und in Unterzahl getrocknet werden muss. In der Trocknungsstunde gehen wir wieder bei Lulu‘s essen. 😊 Zurück an Bord, kann ich gerade noch die Nachtrocknung an der Reling organisieren, bevor ein Regengebiet sich so stark an den Bergen der Insel aufstaut, dass es sich auch über der Marina abregnet.

Sonntag, letzter Vorbereitungstag

Heute wird alles Frische, wie Obst und Gemüse eingekauft. Glücklicherweise hat der Supermarkt auch sonntags geöffnet. Doch zuerst wird noch abschließend zu Ende geputzt, wie zum Beispiel unser Akkustaubsauger von Bosch. Der musste auch auf einer speziellen Liste aufgeführt werden, ebenso wie Angelequipment, Wanderschuhe, Tauchausrüstung, Fahrräder, Mopeds und so weiter… Fahrräder und Mopeds haben wir glücklicherweise nicht an Bord und müssen sie somit nicht säubern. 😂Tauch- und Angelausrüstung sind schon sauber, Wanderschuhe auch, bloß der Behälter und Filter vom Staubsauger noch nicht. Also ran an den Dreck. Bis ich die einzelnen Lamellen vom Filter mit der Zahnbürste gesäubert habe, vergeht was an Zeit. Besser wäre natürlich ein neuer Filter, haben wir aber nicht. Unterdessen ist‘s später Mittag geworden und wir setzen dann mal über. Zuerst gehen wir ein allerletztes Mal bei Lulu’s zu Mittag essen.

Henkersmahlzeit

Da sind wir dann aber alle traurig. Sie wünschen uns eine gute Überfahrt und es wird sich gedrückt und geherzt. Auch hier heißt es, wir sollen doch bloß wiederkommen❣️ Jetzt aber noch in den Supermarkt. Hier haben wir doch so einiges an Fidschidollar gelassen. Was? Wir kommen nicht mehr? Nein! Auch die Kassiererinnen wollen, dass wir wiederkommen. Mensch, wir wollen es doch auch. 🥹 Es fällt mir wirklich schwer, morgen Fidschi zu verlassen. Die Menschen sind hier so fröhlich und lieb, und sie singen wirklich schön, zu vielen verschiedenen Gelegenheiten. Neben den Seychellen könnten wir uns ein Leben hier durchaus vorstellen. Aber, wir müssen weiter. Das Abenteuer Neuseeland wartet ja schon.
Zurück an Bord, kommt die 2. Seawind angeschippert. Die vom australischen Colonel, dem ehemaligen Hubschrauberpiloten, den, dem wir schon zwei Mal begegnet sind, jetzt zum dritten Mal. David segelt am Dienstag zurück nach Australien, auch über Neukaledonien. Seine Frau ist schon vorgeflogen, das war ihr sicherer. David hat nun einen Freund mit an Bord. Wenn wir dann nächstes Jahr in Australien aufschlagen, sollen wir uns doch gerne bei ihm melden. Er würde uns mit Freude Tipps zum Segeln dort geben und uns auch gerne bei sich zu Hause begrüßen. Das ist ja nett❣️Vielleicht machen wir das sogar?!
So, unsere Vorbereitungen sind soweit abgeschlossen. Morgen ist es dann soweit. Um 9:30 Uhr sind wir beim Inder im Zollbüro, bekommen das Einreisepapier für Neuseeland, die Ausreisestempel in unsere Pässe, bringen den letzten Sack Müll weg und geben die Marinakarte ab. Und nun genießen wir eine letzte ruhige Nacht an Boje Nummer 1.

Gute Nacht mein Süßer 😘. Gute Nacht meine Süüüße 😘.



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