Stochern im Nebel 🌫️

Jetzt wechseln wir uns wieder regelmäßig ab, und ich darf bis kurz nach 5:00 Uhr schlafen, prima! Als ich wie verabredet wieder zurück in den Salon komme, windet sich Klaus und stöhnt, er sei hundemüde und könne nicht mehr. Alles klar Captain Klaus, ich bin ja jetzt da. Gesagt, und er dreht sich augenblicklich um und pennt sofort ein. Das habe ich bei Klaus so auch noch nicht erlebt! Wir dieseln weiter…, zwar nicht volles Rohr, aber dennoch laufend und kontinuierlich. Wenn wir da nicht schon kräftig Mayonnaise produziert haben, mit unserem Saildriveöl… 😏.
8:10 Uhr, wir ziehen wieder mal das Screecher raus. Vielleicht klappt’s ja ne Weile. Jepp, funktioniert und der Motor kann kurz aus. Wir passieren hohe Bergketten. Die gehören alle schon zum Tafelberg Nationalpark.

Da müssen wir noch hin. 😊

Küstennebel hüllt alles mystisch ein. Schön sieht das aus!
9:37 Uhr, nun steht die Kap Umrundung an.

Geschafft 🤗!

Warum das wohl so heißt? Genau weiß man das nicht. Die Vermutung ist die, dass die Seeleute damals die Veränderung des Küstenverlaufs feststellten und somit wussten, dass sie den südlichsten Punkt von Afrika erreicht hatten. Sie hofften, es nun nicht mehr weit bis Indien zu haben. Nun ja, da kam dann aber erst das schwierige Segelgebiet, der Indische Ozean… 🤔.

11:19 Uhr, nun sind wir rum.

Weiter geht’s. Die Fahrt ist ruhig und angenehm. Zeit, eine grünliche Körperpflege in Angriff zu nehmen. Ich fühle mich doch gleich wir neugeboren. Klaus ist auch frisch hergerichtet, um gleich mit mir das Screecher wieder reinzuholen. Der Wind ist völlig eingeschlafen. 😴 Dann muss der Motor wieder an. Mensch, Klaus, der qualmt ja richtig… Der ist ja auch nicht mehr der jüngste, meint er lapidar. Klaus plant schon alle möglichen Instandhaltungen und Reparaturen, kontaktiert Leute, macht Termine. Aber am meisten freut er sich auf Fish and Chips und hat schon per Google Maps die gesamte Restaurant Welt in Hout Bay erkundet. Grins 😄… Geplante Ankunftszeit ist 14:30 Uhr. So hat er uns auch schon bei Richard, dem Club Manager angemeldet. Ich fasse zwischenzeitlich mal unsere abenteuerliche Reise an Südafrikas Küste zusammen.

Doch was ist das? Man soll den Morgen nicht vor dem Abend loben! 🥴Wir können die Einfahrt zur Hout Bay schon erkennen oder eben auch nicht, da ein weißes Nebelband dick und fett davor liegt. Upsi, sollen wir da etwa reinfahren? Wir wurden schon vorgewarnt, dass dort viele Fischer ihre Netze auslegen würden. Na toll… 🫤. Klaus fragt Richard. Der sagt nur, go on, die Bucht und der Yacht Club seien klar. Okay. Dann fahren wir mal rein in die Suppe. Und bald verschluckt uns eine dicke Nebelwand.

Wir schauen mit Argusaugen um uns herum, um bloß nicht auf den letzten Metern noch einen Crash zu bauen. Zwei Stunden “tasten” wir uns langsam voran. Meine Augen bekommen schon Muskelkater… Plötzlich tauchen dunkle Bergspitzen aus der Watte hervor. Poah, das sieht doll, aber auch bedrohlich aus.

Für einen Moment haben wir den Eindruck, wir stoßen gleich gegen eine Felswand. Aber Plotter und Radar weisen uns gut den Weg. Ich schaue lieber noch zusätzlich bei Google Maps nach, wie das, wo wir gerade reinfahren, eigentlich aussieht… Was ist das wieder für ein Abenteuer!

Ahhh, sooo… Stattdessen sehen wir nur

rechts das und links dieses grau in grau.

Von wegen, die Bucht ist klar… hoho.

Rückblick
Wir haben es geschafft 🥳.

Ganz am Schluss, hinten links in der Bucht, liegt der Yacht Club. Und tatsächlich, kurz vor knapp lichtet sich die Wattesuppe und Richard empfängt uns winkend. Auch Robben begrüßen uns lautstark. Was für ein besonderer und herzlicher Empfang ♥️!

Ein bisschen Nebel zieht aber mit uns rein…

Richard weist uns den Platz an und hilft einzuparken und festzumachen. Er meint noch keck, so einen Nebel gäb’s nur zwei mal im Jahr…soso.

Ein wahres Hochgefühl macht sich bei uns breit. Bei mir ist das ein ganz bestimmtes Gefühl im Hals, bis runter in den Brustkorb. Als wenn ich das Glück heraus krakeelen müsste. Wir haben jetzt 8.500 Seemeilen seit Vietnam zurückgelegt. Das sind 15.742 Kilometer. Wir haben mit der Durchquerung des Indischen Ozeans das schwierigste Gewässer unter den Ozeanen geschafft. Und mit der Südafrikanischen Küste die zweit gefährlichste Strecke der Welt, so sagt man, bewältigt. Wenn das nichts ist?! Und wir leben noch und Yuti geht’s, trotz einiger Malessen, recht gut. Was wollen wir mehr….?

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