Guten Morgen Bootsarbeit. Bevor wir weitersegeln, wollen wir die Leine des zweiten Reffs ersetzen, damit wir das Groß auch wieder bis ganz oben ziehen können. Gesagt, getan! Wichtige Voraussetzung, kein oder wenig Wind, denn das Groß muss hoch, um die Leine zu tauschen. Also machen wir uns frühmorgens ans Werk. Und das Werk wird gut. Schnell ist die Arbeit erledigt.✅
Huch, da ist ja schon der nächste Autofrachter am Start. Das ist ja fast wie im Taubenschlag! Hoffentlich ist der bis morgen Nachmittag soweit fertig und weg, dass wir auch den Fluss Richtung Meer verlassen dürfen. Während der Riese an- und ablegt, ist der Fluss nämlich für jeglichen Verkehr gesperrt.
Den Gästebucheintrag möchte ich für heute Abend auch noch vorbereiten. Ich schreibe schon mal vor und möchte drei Fotos ausgedruckt haben… Parallel videotelefoniere ich mit Alva. „Babysitting“ von Südafrika aus, denn Norman hat ein frühes Geschäftsgespräch, und Larissa bohrt bereits Zähne.

Wir zwei beide spielen mit einem Bandolino. Ich stehe per Handy auf ihrem Schreibtisch und sie fragt mich welche Seite wir machen wollen. Ich möchte die Seite mit den Schattenbildern. Gut, machen wir Quatsch oder richtig? Quatsch! 😄 Nun werden Bilder ihren Schatten zugeordnet und wenn alles richtig ist, ergibt der Schnürsenkel auf der Rückseite das richtige Muster. Bei Quatsch natürlich nicht! 😆

Dann wird mal eben aufs Bett gesprungen und zurück…

Huch, wo ist sie denn jetzt?

Echt lustig❣️Die Technik macht’s möglich. Norman bedankt sich und Alva verabschiedet sich in den Kindergarten. Tolle Sache!!!
Nun geht’s ein letztes Mal in die Hemingways Mall, dort auch zum Casino,

und ein letztes Mal zum Braai in den Club. Nur für uns wird das Feuer entzündet und ich schreibe ins Gästebuch.

Abreisetag:
Schnell noch eine Waschmaschine anschmeißen, ein letztes Mal Müll entsorgen und die Bewohner auf ihren kleinen Booten beobachten…


Ganz schön beengt und ärmlich, dieses Bootsleben… Aber eben auch sehr kostengünstig und freiheitlich.
Judy meinte gestern Abend noch, wenn mal der richtige Skipper vorbeikäme, dann wäre sie weg. Hm, na hoffentlich kommt da bald einer…
Derweil koche ich vor. Apfelmus aus Äpfeln, die so nicht so toll schmecken, Bananenmilch aus schwarzen Kühlschrankbananen und Gemüse mit Nudeln. Test, Test, Test, schmeckt alles lecker. 😋 Klaus spült nochmal das Boot ab, dann wird der Wassertank voll gemacht, und wir verabschieden uns von Peter und Judy. Beide sind ein bisserl wehmütig. Sie würden wohl gerne mit…
Jetzt aber! Leinen los und ab!! Erstmal motoren wir den Fluss hinunter, raus aufs Meer. Von weitem sehen wir schon die Wellen und den Nebel aus Gischt.


Da, wo die Wellen auf Widerstand treffen, zerspringen sie in Milliarden kleinster Wassertröpfchen und hüllen alles in Salznebel ein.
Wir sind draußen, biegen nach Süden ab, holen das Screecher raus, motoren aber weiter, da der Wind nicht ausreicht. (Das gibt Mayonnaise beim Saildrive 🫢.)

Die erste Nachtwache übernehme ich. Bis Mitternacht halte ich durch, dann darf ich 4 Stunden schlafen.😴 Dann wache ich weiter. Das Wasser ist ganz glatt, kein Wind.
Wo bleibt der vorhergesagte Wind?
7:31 Uhr, immer noch kein Wind. Wir juckeln gemütlich mit 3 Knoten vor uns hin. Irgendwann sollte es aber mal pusten! Wir wollen ja noch rechtzeitig ankommen in P.E., Port Elisabeth!! Es droht ja schon wieder der Wetterwechsel mit Orkanstärken, die dann auf unsere Schnauze wehen würden.
Die gute Nachricht des Tages, wir bekommen einen Platz im Januar zum Haul Out im großen Royal Cape Yacht Club. Jippie 🥳! Jetzt können wir uns ja überlegen, beachen in Hout Bay oder raus im Royal Cape…
Der Wind ist da! Bei 12 bis 13 Knoten segeln wir jetzt 6 bis 7 Konten über Grund. Der Motor kann aus und wir segeln bei langgezogenen Wellen, sehr entspannt mit unserem Screecher und kommen gut voran.
Der Wind nimmt zu. 25 Knoten blasen uns mittlerweile kräftig voran. Schon fast zu schnell 🤔. Das Screecher kommt rein, gar nicht mehr so leicht, das Jib kommt raus. Etwas später verkleinern wir auch das Jib auf die Hälfte, um nicht zu schnell zu werden. Warum?

Omma wird‘s zu kalt… 😂. Nein, das ist nicht der Grund. Obwohl es immer frischer wird, je weiter wir uns vom Äquator entfernen und nach Süden gelangen. 20 Grad Tagestemperatur sind schon viel, aber auf dem Wasser fühlt sich das sehr viel kühler an! Nein der Grund sind die Winde und die Windrichtung. Jetzt bläst es von hinten, das ist okay, aber wenn wir zu früh in P.E. eintreffen, finden wir in der Bucht kein ruhiges Plätzchen zum Ankern. Dort ist es dann erst gegen den kommenden Westwind geschützt. Also spielt das Timing eine bedeutende Rolle!
Bird Islands sind jetzt gut durch das Fernglas zu erkennen. Millionen von Seevögeln haben dort ihr Zuhause.



Nicht nur verschiedene Arten von Seemöven und Seeschwalben leben dort, auch Kormorane, Kaptölpel und Afrikanische Pinguine. Ein Naturschutzgebiet der besonderen Art. Auch Weiße Haie tümmeln sich dort gern, da um diese Inseln nicht gefischt werden darf. Das alles sehen wir nur von weitem, aber die Wolken von weißen Vögeln, über weißem Sand, können wir gut erkennen. Und viele der Vögel sind unterwegs auf Fischfang.




Da sind sie ja, die Kaptölpel❣️

Es gibt wohl nur noch 6 Kolonien auf der ganzen Welt. Hier lebt eine davon. Sie sind tolle Flieger, tun sich aber bei der Landung an Land schwer. Entweder sie fallen aus der Luft auf den Po, oder sie purzeln nach vorne auf den Schnabel. Daher der Name…?
Plötzlich brodelt das Meer um uns herum… 😲. Was ist denn da los? Wir müssen in eine gigantisch große Menge von jagenden Delphinen geraten sein. Auch Wale sind unter ihnen und die Vögel natürlich auch… 🤩.
Natürlich gibt es hier viele Fische! Das liegt am Fangverbot rund um die Vogelinseln. Wir haben auch die Angel im Wasser, aber bei uns beißt nichts….
Doch Wale zeigen ihre mächtigen Sprünge. Fantastisch 😃.

Ist das toll?

Jaaa, das ist super toll! 😃
Weiter sausen wir entlang der Küste.


Zum Abschluss „winkt“ noch ein Großer mit seiner Flosse.

Wir sind weiterhin zu schnell! Also segeln wir mal ein paar Schlangenlinien. Wir sind NICHT betrunken! Trotzdem Achtung, Achtung, wir haben zunehmend Gegenverkehr. Einige große Frachter kreuzen unseren Zick-Zack-Kurs. Im Moment klatscht eine Welle, wie aus dem Nichts, in den Steuerstand. Na Danke! Alles ist wieder mit Salzwasser besudelt. Es wird dunkel….
Port Elisabeth begrüßt uns mit vielen Lichtern.

Hier mal mit dem Handy gewackelt. 😵💫

Und ein übler Geruch steigt mir in die Nase. Mangan? Hier wird jedenfalls Mangan abgebaut und verarbeitet. Puhhh 🙊! Es riecht aber auch nach ollem Fisch und Tang und abgemodderten Algen. Der Rückenwind ist noch nicht ganz weg. Es gelingt uns dennoch zu ankern. Warum fahren wir nicht in den Hafen, zum Yacht Club? Wir wollen schnell weiter und im Club soll es nicht sooo angenehm sein. Doch hätten wir gewusst, was da gleich noch kommt, wir wären besser zum Yacht Club gefahren.
Um Punkt Mitternacht nämlich wird der Schalter umgelegt. Der Wind dreht, kommt nun wie angekündigt von Südwest, aber so dermaßen stark und stärker, dass der Ankerbereich hier nicht den versprochenen Schutz bietet. Wir werden mit bis zu 46 Knoten regelrecht durchgepeitscht. Das wird eine furchtbare Nacht. Die Ankerkette und die Leinen quietschen, ruckeln, reißen und kreischen… 🙈🙉🙊. Das hört sich alles nicht gesund an, auch ist es nicht gesund für unsere Nerven! Jetzt, um 6:20 Uhr ist es zwar wieder hell, aber der Wind pfeift, als gäbe es kein Morgen. Wie soll das hier bloß weitergehen? Keine Ahnung. 🤷🤷♂️ 8:12 Uhr, wir haben das Screecher runtergelassen und auf die Trampoline drapiert, bei Sturm! Die Leinen von Bridle und Bugspriet waren zu stark auf Spannung und schubbern sich sonst kaputt. Durch das Runterlassen des gesamten Segels kann Klaus den Bugspriet hochklappen und die Leinen von einander trennen. Dabei wird er ordentlich geduscht und gesalzen. Auch liefen jetzt über Stunden beide Motoren, um die Ankerkette zu entlasten. Okay, die können jetzt aus. Der Sturm stürmt weiter… 💨💨💨 Laut Wetterbericht sollte er gegen 5:00 Uhr in der Früh nachlassen, Pustekuchen.
12:08 Uhr, ich habe 2 Stunden fest geschlafen, Klaus nur 1 Stunde. Die Sonne lacht, der Wind pustet, jetzt „nur“ noch mit 17 bis 18 Knoten. Im Verlaufe des Tages wird es immer ruhiger. Ein Glück! Die kommende Nacht wird mit einem schönen Wolkenband-Sonnenuntergang eingeläutet.


Die Nacht verläuft ruhig 😌.
Morgen wird die Weiterfahrt geplant. Mit einem weiteren Stopp, oder in einem Rutsch??? Abwarten…
![Sailing Yuti [maxbutton id="1"]](https://yuti.eu/wp-content/uploads/2021/08/Bild4.png)
Ach was sind das herrliche Aufnahmen von den Delphinen und dem Wal! 😍
Alva erinnert mich sooooo doll an Larissa, als sie so alt war… schöne Erinnerungen werden wieder präsent. Wie schön, dass Ihr miteinander spielen könnt!
Ganz liebe Grüße 🥰