Um 10:30 Uhr schippern wir los. Ganze 1 bis 2 Seemeilen bis Dog Island müssen wir heute packen… 🤭







So, warum jetzt Dog Island? Tja, das Inselchen soll aussehen wie ein liegender Hund. Aha? Kann ich nicht erkennen, denn wir sind schon da. Keine der Inseln sieht hier aus wie ein liegender Hund. Dafür ist es nicht einfach hier zu ankern. Der Meeresgrund ist steinig und man sollte sich laut Bauhaus Ratgeber nur tagsüber hier aufhalten. Nach zwei Versuchen hält unser Anker. Aber, er ist nicht wirklich vergraben, klemmt nur hinter einem Stein. Klaus hat ordentlich Kette rausgelassen und schaut sich das ganze im Wasser an. Ich halte Ankerwache, und er schwimmt weiter zum Wrack. Begeistert kommt er zurück.❣️ So ein untergegangenes Wrack haben wir noch nie erschnorchelt. Hier ist jetzt mal ganz schön was los! Laufend bringen Motorboote Gäste zum Wrackerkunden her oder bringen sie wieder weg. Ah, also lassen sich die meisten von ihren Booten abholen und herbringen, um das Ankern hier vor Ort zu vermeiden. Schlau! Jetzt ziehe ich mir mal die Flossen an und schwimme mit Kamera zum Wrack. Nicht schlecht Herr Specht!!


Das Frachtschiffwrack ist 20 Meter lang und in zwei Teile zerbrochen. Das Heck liegt etwas tiefer im Wasser, der Bug liegt dicht unter der Wasseroberfläche. Alles ist toll bewachsen und wird von Mensch wie Fisch gleichermaßen geliebt.




Die Fische sind hier alles andere als ängstlich. Einer baselt mir direkt gegen die Kamera. Upsi 📸…
















Ich kann mich nur schwer losreißen, aber eben kommen viel neue Gäste und stürzen sich ins Wasser. Ich schwimme dann mal lieber zurück.

Ich muss schon sagen, unsere alte ActionCam macht richtig gute Fotos, besser als die Insta 360 X. Die filmt dafür besser.
Wieder an Bord kommt ein Fischverkäufer im Einbaum vorbei. Wir schlagen zu und kaufen 2 kleinere Thunfische. Die schmeißen wir auch gleich auf den Grill.

Der Tag neigt sich, alle Touris und die anderen Segler sind weg, doch wir beschließen zu bleiben. Der Anker hat bisher gut gehalten und wir könnten morgen früh noch einmal zum Wrack schwimmen. Wir verabschieden uns in unsere Kojen. Gute Nacht. Doch was steht im Bauhaus? Na, was steht da? Dieser Ankerplatz ist nur als Tagesplatz mäßig geeignet. 😎
Dann passiert‘s, ein ordentliches Gewitter mit Sturm zieht auf. Es blitzt, es donnert und es schüttet Cats and Dogs. Der Wind nimmt erbarmungslos zu und zu. Wir sitzen verschreckt im Salon und beobachten angespannt die Situation. Mittlerweile haben wir 31 Knoten Wind, was viel ist, doch der Anker hält sich nach wie vor wacker. Beide Motoren sind sicherheitshalber an, um schnell reagieren zu können. Um uns herum drohen die Riffe mit ihren spitzen Köpfen. Dann gibt unser Anker auf, wir driften gefährlich davon. Ankeralarm❗️Sofort schmeißt sich Klaus ans Steuerrad, hält dagegen und versucht das Boot zu stabilisieren. Ganz schwere Aufgabe, bei Sturm und Sturzregen und mit umhermarodierender Ankerkette samt Bridle. Es herrscht pechschwarze Nacht, nur die zuckenden Blitze erhellen das gruselige Szenario. Zum Glück ist die Insel beleuchtet, so dass wir zumindest abschätzen können, wann wir ihr zu nahe kommen, nicht aber den lauernden Riffen! Da muss sich Klaus auf Plotter und Tiefenangabe verlassen. Gefühlt geht das so eine Stunde lang, dann erst lässt sowohl Sturm als auch Regen nach. Endlich kann ich mit Taschenlampe vor und die Bridle lösen, so dass Klaus den Anker lichten kann. 😮💨 Schnell weg hier, schnell ins Tiefere! Da wo wir eben waren hatten wir nur 2 bis 3 Meter, jetzt sind es schnell wieder über 40. 😮💨😮💨 Und was jetzt??? Wo jetzt hin in stockfinsterer Nacht??? Captain Klaus möchte zurück zum gestrigen Ankerplatz, da weiß er was er hat. Gut, dann machen wir das, nachdem wir schnell noch unsere klatschnassen Sachen wechseln. Brrrr… Ein anderer Katamaran verfolgt uns unerwartet, kommt immer näher an uns heran, hat erst gar keine Beleuchtung, nur im Blitzlichtgewitter kann ich ihn erkennen. Spinnt der??? Dann macht er wenigstens die Navigationslichter an, fährt aber ziemlich krass, kreuz und quer. Will der uns überholen? Will der etwa auch zu unserem Ankerplatz? Dann biegt er zum Glück rechts ab. Wir ankern und sind heilfroh wieder sicher vor Anker liegen zu können. Es blitzt und donnert noch eine lange Weile weiter, dennoch verschwinden wir völlig platt in unseren Kojen.
Nächster Morgen. Ich bekomme meine Augen nur schwer auf, doch muss ich gleich mein Mütterleingespräch abhalten. 6:00 Uhr ist die vereinbarte Zeit für mich. Bei Mutti ist’s dann bereits 13:00 Uhr, Mittagszeit. Tja, die 7 Stunden Zeitunterschied fordern ihren Tribut. 🥱 Nach unserem Gespräch schlummere ich einfach weiter… 😴 Doch Klaus wird unruhig, heute Abend und morgen soll es kräftigen Wind von Süden geben, und dafür ist unser Ankerplatz nicht gut geeignet. Er möchte lieber zwischen die beiden Inseln der Chichime Cays fahren, da wo kürzlich noch sehr viele Boote lagen.

Er möchte also vom außenliegenden Kreuzchen zum innenliegenden Kreuz wechseln. Im Moment liegen wohl nur 3 Boote vor Ort, und nachdem auch er sein Mütterleingespräch geführt hat, brechen wir auf. Weit ist es ja wahrlich nicht.

Im Laufe des Tages kommen noch ein paar weitere Boote, auch ein vollgepacktes Touriboot ist mit von der Partie. Klar zu erkennen an Partymusik und sparsam bekleideten jungen Leuten. Vielen jungen Leuten!





Klaus schnorchelt ausgiebig und trifft einen Schwarzspitzenhai, 3 große, rötliche Seesterne, einen Schwarm Hechte oder so ähnlich, die ihm ihre Zähne zeigen und einen riesen großen Schwarm kleiner Fische. Er meint es wären Millionen gewesen.
Dann gehe ich schnorcheln und sehe einen rötlichen Seestern, schwimme weiter und weiter, es wird immer flacher zum Riff hin und treffe auf einen Ort, zwischen Sand und Seegrasfeldern, der mich an ein Aquarium erinnert. Wie in einem großen Kreis angeordnet, wachsen Korallen und tummeln sich viele kleine, bunte Fische. 🐟🐠🐟🐠 Filigrane ,Bäumchen‘ sprießen aus den Korallen heraus und ziehen sich blitzeschnell in ihren ,Stamm‘ zurück, wenn man sie berührt. Kommen aber auch flott wieder zum Vorschein, wenn die Gefahr gebannt zu seien scheint. Sobald ich ganz ruhig im Wasser liege, kommen immer mehr Fische aus dem Schutz der Korallen hervor und ich habe das Gefühl, in einem Aquarium zu sein. Es ist sooo schön das muntere Treiben zu beobachten❣️Irgendwann schwimme ich zurück und treffe doch tatsächlich, kurz vor knapp, besagten Fischschwarm. Poah❣️Eine gigantische Wolke lauter kleiner Fischchen, ich schätze Milliarden. Die Wolke ist größer als der größte Wal! Ich kann weder Anfang noch Ende erkennen. Immer dann, wenn sich so ein kleines Fischlein dreht, blitzt es silbrig zu mir hoch. Wundervoll und beeindruckend ist zu sehen, wie sich dieser Schwarm im Gleichklang bewegt, wie ein einziger Organismus. Toll, dass ich das nun auch noch bestaunen durfte❣️ Der Riffhai ist mir nicht mehr untergekommen, ich bin nicht böse drum. 😉 Wieder an Bord berichten wir uns gegenseitig von unseren tollen Erlebnissen unter Wasser.
Auf zwei anderen Booten wird große Wäsche gemacht.


Lustig ist, dass auf dieser Yacht ein älteres englisches Paar mit einer 4-köpfigen Crew unterwegs ist. Heute Morgen saßen die Zwei an Deck und ließen sich auf einem extra aufgestellten Tisch zum Heck hin, das Frühstück servieren. Mit Tischdecke, edlen Kelchen und allem Schnick und Schnack. Selbstverständlich wurde ihnen auch die Wäsche gewaschen. Irgendwie wirkt das Ganze etwas komisch, bei dem nicht so großen Boot. Auch ist die Crew, 2 Männer und 2 Frauen, schick angezogen, mit langen Hosen und Poloshirts, fehlt nur noch Schlips und Kragen… 🤭
Ich glaube, wir bleiben noch mindestens eine weitere Nacht, bis sich der Starkwind ausgepustet hat, und eigentlich ist es recht nett hier.


Tschau ✋👋
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